Das Rügen westlich vorgelagerte Eiland Hiddensee ragt, befreit vom schmelzenden Eis, schon mehr als 10.000 Jahre über den Meeresspiegel der Ostsee hinaus. Seit der Gründung des Zisterzienserklosters St Nikolas im 13. Jh. im heutigen Ort Kloster ist die Geschichte des schon in mittlerer und junger Steinzeit besiedelten ’soeken Laennikens‘ (’süsses Ländchens‘) gut dokumentiert.
Namentlich wird die Insel bereits im 12. Jahrhundert in der ‚Historica Danica‚ des Saxo Grammaticus erwähnt als ‚Hedinsey‘ (‚Hedins Insel‘) – nach dem legendären Norwegerkönig Hedin, der hier angeblich um eine Frau gekämpft haben soll. Aus dieser Bezeichnung wird später unter dänischer Herrschaft offiziell ‚Hedins-Oe‘ und schliesslich das heutige Hiddensee.
Wegen seiner Abgelegenheit und der oft abenteuerlichen Überfahrt begann der Aufstieg zum Seebad und Urlaubsziel vergleichsweise spät und langsam. Die raue Natürlichkeit – ohne Kurhäuser, Tennisplätze und Prunkpromenaden – getaucht in das malerische Licht wird für Künstler und Gelehrte im Berliner fin-de-siècle attraktiv. Befördert durch die seit 1892 regelmässige Fährverbindung von Stralsund ziehen mit Beginn des 20. Jahrhunderts Schriftsteller, Schauspieler, Architekten und Maler nach Hiddensee.
Bis heute hat sich dieses kleine Fleckchen Land einen unvergleichlichen nordisch-maritimen Reiz bewahrt. Die Stille der Insellandschaft, sanfte Ostseewellen, die Vielfalt der Freizeitaktivitäten und nicht zuletzt die entschleunigte Lebensart ziehen Jung und Alt gleichermassen an. Es gibt auf Hiddensee keine Autos – und keinen Terminstress – aber viel zu entdecken.
Offiziell gehört die Insel zum Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde Insel Hiddensee (bis zum 2. Februar 1993 Hiddensee) umfasst die Insel sowie die ihr östlich vorgelagerte ehemalige Fährinsel – heute ein Naturschutzgebiet für Seevögel – und gehört seit 2005 zum Amt West-Rügen mit Sitz in der Gemeinde Samtens. Auf die Insel gelangt man mit den Fähren von Stralsund oder von Schaprode auf Rügen.